Von Daniel Benedict. Schicksal oder Schickse? Roaya, Ramona, Erna und Susana wollten die Schönste sein — jede so, wie sie ist: mal mit einem schweren Schickal belastet, mal schönheitsoperiert und immer in der Wäsche des Werbepartners. Ramonas Foto wird in allen Triumph-Filialen ins Schaufenster gehängt. Glückwunsch auch von dieser Seite!
Einen besseren Lohn kann es nicht geben — für ein Leben zu dem der Alkoholismus der Mutter ebenso gehört wie Teenage-Schwangerschaften und der Einsatz für die Schwachen der Gesellschaft. Für den Sender ist das doppelt gut. Normalerweise ziehen auch Flop-Shows wenigstens zum Finale noch einmal in der Quote an.
Nur 1,84 Millionen Zuschauer sahen Ramonas Sieg. Das ist der schlechteste Wert einer Staffel, die Woche um Woche weniger interessierte. Hut ab! So schlecht sind nicht viele! Haben auch Sie das Finale ausgelassen? Hier erfahren Sie, warum Sie nichts verpasst haben:. Tolle Menschen, tolle Biografien! Schönheit braucht Geschichte! Erna ist als Siebenjährige vor dem Krieg in Bosnien geflohen. Ramona, selbst Tochter einer Alkoholikerin, bekommt ihre ersten Kinder mit 15 und 17 Jahren, sie nimmt eine obdachlose Freundin bei sich auf und kümmert sich um hilfsbedürftige Rentner.
Und Roaya will ins Fernsehen. Hm, welches Schicksal ist denn nun schöner? RTL gibt eine kleine Entscheidungshilfe: Alle vier Finalistinnen kommen in die gute Markenunterwäsche von Triumph und werden fotografiert.
Wer sich mit den schönen Seelen noch nicht ganz sicher ist, kann dann ja immer noch nach dem Hintern entscheiden. Roayas Lebenstraum ist es, einmal Moderatorin zu werden. Und tatsächlich: Niemand wäre besser als sie geeignet, die himmelschreienden Widersprüche des Trash-TVs wegzulächeln.
