Mitgliederversammlung Sonntag, März Familienzentrum Karussell Region Baden Haselstrasse 6, Baden Uhr: Dr. Myroslava Rap, Die Ukraine aus interreligiöser Sicht Vortrag Uhr: Mitgliederversammlung CJA 1. Viele dieser alten Bräuche kennt man heute leider nicht mehr. Ich weiss nicht, woran dies liegt, hat sich meine Generation zu wenig bemüht, diese Tradition den Kindern weiter zu geben? Es sind nicht nur Bräuche, sondern auch Rezepte, die mit den Feiertagen in Verbindung stehen und die in meiner Jugend noch feste Bestandteile der gelebten Religion waren.
Da ist beispielsweise der Kauletsch. Zwischen Pessach und Schawuot, das heisst zwischen Ostern und Pfingsten, sind es 49 Tage. Juden zählen diese Tage, also ab Pessach wird an jedem Abend gezählt, wir nennen dies Omerzählen: Heute ist der 1.
Tag im Omer, Heute ist der 2. Tag im Omer usw. Es ist der Ehrgeiz jedes einzelnen, ja keinen Zähltag zu vergessen, besonders für Kinder ist dies eine Herausforderung. Als Lohn für 49 Tage zählen, erhält man am Tag, eben an Schawuot, einen Kauletsch, das ist ein Grittibänz aus Zopfteig. Ich weiss nicht, ob diese Tradition nur in Endingen und Lengnau bekannt war, meine Familie pflegte ihn jedenfalls.
Unsere Kinder haben diese Tradition leider nicht mehr weiter geführt, und unsere Enkel schauten mich fassungslos an, als ich sie fragte, ob sie auch einen Kauletsch erhalten haben.
Erstens kannten sie diesen Brauch nicht und zweitens haben sie das regelmässige Zählen vergessen. Eine weitere verlorene Überlieferung ist die Haulegrasch, eine Art Taufe für Mädchen. Der Name Haulegrasch stammt aus dem Französischen, vermutlich aus der Zeit, als viele Surbtaler ihre Ehepartner aus dem Elsass heirateten.
